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Mercury SailPower Aussenborder F 5 Erfahrungsbericht

Mercury Sail Power

Wir haben uns einen Mercury SailPower 5 PS Außenborder für unsere Polka gekauft und sind inzwischen zwei Sommer damit gefahren.

Eigentlich hatten wir uns auf der boot 2019 den Suzuki ausgesucht. Wir hatten ihn bereits bezahlt, als der Anruf vom Händler kam, dass es aufgrund von Lieferengpässen ein halbes Jahr dauern würde. Wir sind dann vom Kauf zurückgetreten und haben den 5 PS Mercury SailPower F 5 MLHA gekauft und es nicht bereut. Für alle, die vor der Entscheidung stehen, sich einen neuen Außenborder zu kaufen kommt hier unser Erfahrungsbericht.

Langschaft

Der SailPower hat einen Langschaft, dass heißt die Schraube reicht tiefer ins Wasser als bei einem Außenborder für ein Schlauchboot. Das ist nötig weil ein Segelboot in der Welle stampft und die Schraube aus dem Wasser kommt. Dann leidet der Vortrieb. So weit so bekannt. 

Schubschraube

Der Mercury SailPower hat aber auch eine Schubschraube. Der Effekt ist enorm. Im Vergleich zu unserem alten Motor quirlt der neue viel weniger im Wasser und der Schub setzt beim Anfahren viel schneller ein. Das ist besonders beim Manövrieren in der Boxengasse hilfreich, ist aber insgesamt für die Laufkultur gut. Für Segelboote nur noch mit Schubschraube!

Übersetzung

Darüber hinaus ist der Motor anders übersetzt als ein Motorboot-Außenborder ( 2.15:1 ). Schließlich wollen wir nur Verdrängerfahrt machen und nicht ins Gleiten kommen.

Tank

Der Motor springt zuverlässig an und läuft sehr ruhig. Wir fahren ihn nur mit einem internen Tank. Das hat uns die ganze Saison über gereicht, denn die Polka segelt auch bei wenig Wind schnell die drei Knoten, die wir in Marschfahrt mit dem Außenborder fahren würden. Der Verbrauch ist auch gering. Zur Not muss man bei längeren Fahrten eben nachtanken. Den externen Tank kann man sich also unter Umständen sparen wenn man den Motor eigentlich nur für die Hafenmanöver braucht.

Bei unserer ersten Inspektion sprang der Motor im Wasserbecken nicht an. Beim Abholen erzählte man uns, dass es am Benzinhahn lag, der locker war. Wenn er nicht anspringt, solltet ihr auch da mal nachsehen.

Schaltung

Gut gefällt uns die Schaltung, die beim Mercury SailPower weit vorne angebracht und so gut zu erreichen ist. In einem Testbericht hatten wir gelesen, die Schaltung sei schwergängig. Der Test auf der boot in Düsseldorf beim ausgestellten Motor bestätigte den Testbericht. Zum Glück konnte uns der Verkäufer am Telefon davon überzeugen, dass der Motor im Betrieb leicht und sauber zu schalten ist. Der Test in der Wassertonne bestätigte seine Aussage. Wir fahren den Motor jetzt eine Saison und hatten nicht einmal Schwierigkeiten beim Schalten.

Ein zusätzlicher Tipp vom Händler zur Schaltung war, den Gang immer schnell einzulegen, da das Getriebe sonst Schaden nehmen kann.

Aussenborder Schaltung

Ladespule

Was wir auch gerne haben wollten ist die Landespule, mit der wir im Notfall unsere Batterien aufladen könnten. Aber wir haben es noch nicht geschafft, ein Kabel vom Motor zur Batteriebank zu legen. Also können wir noch nicht sagen, ob diese Option taugt. Ein entsprechendes etwa ein Meter langes Kabel gehört zum Zubehör.

Tragegriff

Der Tragegriff des Motors ist leider sehr eng und eckig. Da hat uns z.B. der Griff vom Yamaha besser gefallen. Aber wir tragen den Motor ja nur einmal im Frühling und einmal im Herbst. Also was solls.

Verarbeitung

Die zweite Saison sieht man dem SailPower nicht an. Die Verarbeitung macht bislang einen sehr guten Eindruck.

Motoraufhängung

Verbessern müssen wir noch unsere Motoraufhängung. Wir haben eine recht günstige von AWN angebaut. Hätten wir ein Motorboot, dann wäre das sicher eine gute Entscheidung gewesen. Wenn wir an der Kreuz mit Schräglage durch die Wellen gehen, muss die Halterung die 26 kg vom Motor seitlich halten und dafür ist sie anscheinend nicht gebaut. Jedenfalls arbeitet die Konstruktion dann so, dass man vom Hingucken seekrank wird.

Nachtrag: Wir haben inzwischen eine solidere Aufhängung, auch von AWN. Das beruhigt die Nerven doch ungemein. An dieser Stelle sollte man für ein Segelboot nicht sparen. Übrigens bekamen wir von dem Verkäufer den Tipp, die Holzplatte der Motorhalterung unbedingt noch einmal zu lackieren. Das haben wir gemacht.

Schloss

Damit uns das gute Stück nicht abhanden kommt, haben wir uns ein massives Schloß zugelegt.

Aussenborder Schloss

Pinne

Die Pinne wackelt sich leider mit der Zeit runter. Im Hafen hat man sie ja eh in der Hand, da stört das nicht. Wenn wir unsere lange Hafeneinfahrt unter Motor fahren klappen wir die Pinne aber hoch. Dafür kann man den Motor an der Pinne gut drehen ohne dass der Motor so locker wäre, dass der Geradeauslauf leidet.

Zusammenfassung

Der Motor machte von Anfang an einen soliden und vertrauenswürdigen Eindruck. Er war sehr schnell und sicher am Spiegel befestigt. Bei unserer Jungfernfahrt sprang er auch direkt beim dritten Ziehen an. Etwas gewöhnungsbedürftig finden wir den Choke. Die ersten Male ist der Motor beim Reindrücken des Choke-Hebels direkt wieder ausgegangen. Das starten dauerte dann einige Züge mehr. Den Fehler haben wir nicht finden können und auch bei der ersten Inspektion konnte kein Fehler gefunden werden. Unser Trick ist, ihn ganz vorsichtig zu betätigen. Bei Stress wird das sicherlich schwierig.

Wie oben schon beschrieben sind die Schubschraube und die Übersetzung genial für das Boot. Man spürt direkt den Motordruck, wenn man im Hafen nur ganz leicht am Gasgriff dreht.

Mit einer Tankfüllung des internen Tanks, die immerhin 1,1 Liter beträgt, kommen wir bisher gut zurecht. Wir haben es noch nicht gemessen, schaffen aber sicherlich eine Stunde mit 3 – 4 Knoten in der Ostseewelle.

Der Motor läuft recht leise, ohne viel Vibrationen. Arretierung funktioniert. Lediglich die Pinne ist ein wenig locker und wir haben noch nicht die Möglichkeit gefunden, sei etwas strammer zu stellen.

Von uns aus, eine glatte Kaufempfehlung.

Toller Motor!

Katrin und ThomasWenn alles klappt ist es kein Abenteuer…

4 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Hallo,

    beim Choke liegt kein Fehler vor, du musst dir nur folgendes vorstellen:
    Der Motor läuft im warmen Zustand mit sehr wenig Benzin. Wenn Du dann im kalten den Chocke ziehst nimmst du dem Motor die nötige Luft damit wird über die Chockdüse versucht den Unterdruck auzugleichen, es wird also mehr Benzin gefördert (zuviel) deswegen geht er auch sofort wieder aus. Wenn du jetzt den Chocke reindrückst (also aus) ,hat er noch genug Sprit in der Brennkammer und springt sofort beim nächsten Zug an. Das wird im Sommer immer funktionieren. Im Herbst kann es sein, dass Du wie jetzt auch versuchst die Chockeklappe ein bischen zu schließen.
    Wenn du schnell bist bekommst Du dass gut hin indem du den Chocke mit der linken Hand hälst und mit der rechten ziehst und bei der ersten Zündung den Chocke reinschiebst.
    Der Motor ist Klasse ein bisschen schwer aber Klasse.
    Wenn er älter wird achte auf die Schläuche am Vergaser Überlauf etc. die setzen sich gerne zu Sprit, Spinnen etc. die sorgen dann für Startprobleme. Aber ein bischen Bremsenreiniger und der Motor ist wie neu.
    Viel Spass mit dem Motor.

  2. hallo, wenn ihr doch mal einen spirit von epropulsion testen wollt, dann meldet euch bitte bei mir.

    lennartburke fährt den übrigens auf seiner “Vorpommern” und ist happy damit.

    gruß Dirk von bootspunkt / ePropulsion

    1. Hallo Dirk,

      diese Saison schaffen wir das leider nicht mehr, würden das Angebot aber sehr gerne im nächsten Frühjahr annehmen. Dürfen wir dann noch mal auf dich zukommen?
      Viele Grüße
      Katrin und Thomas

  3. Eure Erfahrungen zum Mercury kann ich nur bestätigen, habe den denselben an meiner Maxi 77 und bin sehr zufrieden. Vorher hatte ich einen Oceancraft von AWN, und einigen Ärger damit, ein Griff ins Klo gewissermaßen.
    Der Spruch, wer billig kauft, kauft teuer hätte sich mal wieder als wahr erwiesen. Meinen kleinen” Mercy ” möchte ich nicht mehr missen.

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