Gedanken

Wenn was kaputt ist, machs fertig

Arbeitsteilung auf dem Segelboot

Das ist so ein typischer Thomas-Spruch und dafür liebe ich ihn! Mir macht es dagegen immer noch Sorge, was alles kaputtgehen kann und ob ich das dann auch fertig machen kann?

Arbeitsteilung

In unserer Beziehung (ich behaupte mal, in den meisten Beziehungen) gibt es eine Arbeitsteilung. Jeder konzentriert sich auf den Part, den er besser kann als der Partner. Früher, in der Vor-Thomas-Zeit, war ich durchaus diejenige, die die Lampen angeschlossen und das Wohnmobil ausgebaut hat. Aber Thomas ist handwerklich viel geschickter als ich. Ich fände es aber auch unfair, die Verantwortung für die ganze Technik einfach abzugeben. Denn auch ein Praktiker wie Thomas hat gern jemanden der mitdenkt, seinen Senf dazugibt und das Werkzeug anreicht. Also versuche ich, wenigstens alles zu verstehen, wenn ich es schon nicht selbst tue. Und ich will ja auch mal ohne Thomas rausfahren, dann muss ich mir auch zu helfen wissen. Also mit dem Kopf bin ich immer dabei, aber den Schraubendreher hat dann doch meist Thomas in der Hand. 

Hilf dir selbst und lern was dabei

An Bord hatte ich mein erstes Erlebnis mit kaputten Teilen schon auf der Delanta. Wir waren kurz vor der Einfahrt in den Hafen Großenbrode unter Motor unterwegs und ich wollte noch ein wenig Wenden auf engem Raum üben. Das ist von Beginn an mein Thema. Wenn jemand Probleme mit den Hafenmanövern hat, ich kenne das! Ich glaube bis heute nicht, dass ich unsensibel in den Rückwärtsgang geschaltet habe, aber wer weiß. Jedenfalls generierte die Maschine plötzlich keinen Vorschub mehr. Ein Blick zum Motor zeigte, dass der Gummipuffer, der die Welle mit dem Motor verbindet (er hat bestimmt einen Namen, den ich aber nicht kenne) gebrochen war. Nach 30 Jahren wird das beste Gummi spröde. Das ließ sich nicht reparieren. Also haben wir erst mal den Anker geworfen, um nicht an Land zu treiben. So weit, so gut. Und dann hat Thomas den Ankerball gesetzt, was ich total bescheuert fand. Wie soll jemand, der an uns vorbeikommt darauf kommen, dass wir gerne Schlepperhilfe hätten, wenn wir den Ankerball gesetzt haben? Die drei Boote, die an uns an dem Abend noch vorbei kamen, haben jedenfalls auf mein Gewedel mit einem Tampen nicht reagiert. Das war natürlich genau Thomas Plan. Wir sind dann in den Hafen gesegelt und das war gar kein Problem. Seitdem weiß ich, dass sich Thomas in der Regel zu helfen weiß und wenn möglich sich auch selbst hilft. Auf Dauer ist das sicher die Einstellung, die einen weiter bringt.

Jeder muss mal ran

Manchmal muss ich auch selbst basteln. An Bord der Argo war ich mal von Durchfall geplagt. Ich dachte, kein Problem, ich geh einfach aufs Klo. Aber das ließ sich dann nicht abpumpen und weil ich ja so blöd war, das Klo für Dünnschiss zu benutzen, war ich auch diejenige, die das Klo auf See bei Seegang erst ausgeschöpft, dann auseinander genommen, sauber gemacht und wieder zusammengebaut hat. Danach wurde das Klo von mir liebevoll gewartet und hat nie wieder Probleme bereitet. Das Problem war übrigens wie so oft eine Gemengelage: In den Rohren hatte sich über die Jahre eine dicke Salzkruste abgesetzt, die den Durchmesser des Abfluss vermindert hat. Und jemand vor mir hat Toilettenpapier ins Klo geschmissen. Auch extra Bordtoilettenpapier hat keine Chance sich aufzulösen, wenn man es zuvor in kompakte Knödel knüllt. Ich weiß das, ich habe sie rausgepult.

Hat übrigens einer eine Idee, warum sich unser Großsegel so schwer setzten lässt? Ich hoffe, das finden wir auch bald raus.

Mir flößt es immer noch einen gewaltigen Respekt ein, was man alles wissen und können sollte, um sicher zu segeln. Segel, Motor, Wetter, Navigation, erste Hilfe, wie wartet man eine Winsch… die Liste hört nie auf. Was die Stromversorgung angeht, das sollte ich noch mal durchdenken. Da weiß ich wirklich zu wenig drüber.

Einfach mal machen

Andererseits geht es beim Segeln auch darum, einfach mal zu machen. Bisher haben wir noch für jedes Problem eine Lösung gefunden. Und so ein bisschen Abenteuer tut ja auch gut.

Wenn was kaputt ist, sprechen wir drüber und dann macht Thomas es fertig und ich koch uns was Feines. Also ich finde die Arbeitsteilung gut.

Der Artikel ist die Antwort auf diesen Post von Thomas: Wenn was kaputt ist, machs fertig

Katrin
KatrinNeben dem Segeln mache ich noch begeistert Musik. Auf dem Blog bin ich für die Technik zuständig.

2 Kommentare Neues Kommentar hinzufügen

  1. Hier meine persönliche Meinung und Erfahrung zu schwer gehenden Segeln

    Warum geht ein Segel so schwer hoch?
    Gerade das Großsegel macht da oft Ärger, ich bin Jollensegler und kenne das zur genüge: Meine Jollen Segel und Eure sind ja nicht so groß das sie schwergehen müssen
    Wollen wir mal schauen von unten nach oben:

    Einfach mal statt des Segels ein Fall hochziehen, aber ein bisschen dagegenhalten. Geht
    es jetzt leicht, ist es meist das Vorliek Abhilfe folgt:=>

    – Habt Ihr eine Kedernut oder Mastrutscher?
    Der Keder darf nicht ausgefranst sein es darf nichts von der Seite mit eingezogen
    werden
    Die Mastrutscher müssen alle leicht laufen
    Das Vorliek muß gerade in die Mastführung einlaufen, nicht seitlich oder vorn / hinten
    versetzt. Das kostet viel Kraft
    Die Mastnut darf nicht verstopft sein

    – Es kommt öfter vor das die Falle im Mast verdreht sind oder irgendwo eingeklemmt
    Also Sichtprüfung von Aussen, bei innenliegenden Fallen, alles andere was im Mast läuft lösen, und wenn es dann leichter geht muß bei nächster Gelegenheit der Mastfuß und die Falle mit einem dünnen Rohr eingezogen werden (das Rohr kommt nachher wieder raus)

    – Die Rollen am Top sind unrund, sitzen fest oder sind zu klein
    Jollen legt man einfach auf die Seite, bei Kielschiffen muß man dem Mast runternehmen oder an der Werft in den Kran / Hubsteiger

    Ein Segel von einem Boot bis 10 m geht von Hand hoch Die Winsch ist nur zum Strammziehen und Trimmen!

    .

    1. Hallo Dirk,

      vielen Dank für den ausführlichen Kommentar, das tut gut ;-).

      Wir haben eine Kedernut. Das mit dem “statt Segel ein Fall hochziehen” hatten wir probiert -> kein Problem, allso Rollen wohl noch heil. Die Rollen waren früher schon als Problem erkannt und ausgetauscht. Der Keder sieht noch gut aus und wird immer mit viel Teflonspray verwöhnt. Die Masteinführung haben wir auch verbessert. Im Winterlager haben wir den Mast gelegt und festgestellt, dass das Fall nicht ganz gerade läuft. ist gar nicht so einfach, in einem so dünnen langen Mast zu sehen, woran das liegt. Im Weg war ein durchgehender Bolzen, an dem das Fall immer geschabt hat. Bolzen raus, Fall in die Mitte gelegt, Bolzen rein. Jetzt läuft alles so gut, dass Thomas keine Probleme mehr hat. Ich hab mich inzwischen daran gewöhnt, dass Thomas das Segel hochzieht. Arbeitsteilung ist gar nicht so verkehrt 😉 Im Notfall kriege ich das jetzt auch hin, aber ich denke wir waren beim Selgelkauf zu sparsam. Für einige (uns damals zu viele) Euros mehr hätte es ein wesentlich leichteres und geschmeidigeres Tuch gegeben.
      Na, vielleicht bekommt die Polka ja noch mal ein neues, leichteres Segel von uns.

      Viele Grüße

      Katrin

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