Etappe

6. Etappe: La Muletta nach Tossals Verds

Das war die längste Etappe unserer Wanderung und wir waren besorgt, ob wir die Strecke im Hellen schaffen. Daher gehen wir schon in der Dämmerung um 6:30 los, mit Stirnlampe die Straße nach Port de Soller runter. In Soller scheint es uns noch zu früh zum Frühstücken. Ein Wanderer hatte uns erzählt, in Biniaraix gibt es Kaffee, aber dort ist noch alles zu. Also weiter den Berg auf einem Kopfsteinpflasterweg hoch. Auf sechs Kilometer schaffen wir etwa 800 Höhenmeter. So langsam sind wir fit, wir gehen zwar langsam, aber schaffen den Aufstieg problemlos. Die meiste Zeit fließt ein klarer Bach den Weg entlang. Er hat zwischendurch Bassins, in denen man im Sommer sicher herrlich baden kann. Wenn er dann noch Wasser führt. (Es gibt auch eine etwas abwechlungsreichere Variante hier hoch, die wir 2021 gegangen sind.) Dann kommen wir wieder über der Baumgrenze, überall nur noch grünes, saftiges Gras. Auf dem Coll de l´Offre treffen wir wieder Menschen die vom Cuber-Stausee hochkommen. Der Weg zum Cuber ist sehr schön, der Stausee selbst kann mich aber nicht überzeugen, man läuft auf einem öden Damm entlang. Am See gibt es leider keinen Rastplatz. 

Nach dem See gibt es zwei Wegvarianten. Eine ist kurz aber steil, die andere lang und einfach. Wir haben noch Zeit und entscheiden uns für die kurze Variante. Falls wir nicht durchkommen haben wir noch Zeit zurückzugehen und den anderen Weg zu nehmen. Im Reiseführer steht zu dieser Route der Satz: “Bei Nässe ist die kurze Kletterstelle etwas rutschig. Zum Glück helfen Eisenketten an der Felswand beim Überwinden des Nadelöhrs.” Na gut, dass es nicht nass war! Ich stehe doch etwas sprachlos vor dieser Kletterstelle. So was habe ich noch nie gemacht. Warum warnt der Reiseführer vor der harmlosen Kletterstelle am ersten Tag und erwähnt diese hier nur nebenbei? Na ja, als ich den Mut gefasst habe, ist es gar kein Problem sich an den Ketten den Hang hochzuziehen. Bei Nässe würde ich aber unbedingt die andere Route wählen. Danach ist das Gelände sehr rau. Wir packen beide unsere Stöcke weg und klettern mehr als das wir wandern bis zum Refugio Tossals Verds wo wir so um halb 6 ankommen. Das holländische Pärchen ist schon da. Sie haben den langen Weg genommen und fanden ihn schön. Wir bekommen ein Zimmer mit ihnen zusammen. Beim Abendbrot brennt der Kamin und wir gehen früh ins Bett.

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