Gedanken und sonst

Wie lange hällt so ein Mini 6.50 – und wie wichtig ist diese Frage?

Wir haben einen Kommentar von Johannes bekommen:

Was ich mich schon immer mal gefragt habe ist, wie lange so ein Mini 650 hält. Es sind ja immer wieder auch in Deutschland Boote aus den 90er Jahren (aktuell ist immerhin 2020) – also 30 Jahre alte Schiffchen im Angebot. 

Dazu fällt mir spontan der Spruch eines Bekannten mit einer alten Pogo 1 ein:

Ist Plastik, kannste kleben.

Grundsätzlich gilt für einen Mini nichts anderes als für andere Boote. Mit dem nötigen Geld und Zeiteinsatz kann man jedes Boot wieder reparieren. Wir haben auch schon so einige Stellen an unserer Polka geklebt und auch Carbon-Protos kann man kleben. Die Frage ist eher: Lohnt sich das?

Wenn man Riclef Schomerus fragt, JA. Er hat sich 2014 den legendären Proto “Amnesty” Baujahr 1991 gekauft. Die Amnesty hat 1993 das Mini Transat gewonnen. Und Riclef hat Spaß an seinem Boot. Unsere Polka steht jetzt auch viel besser da als beim Kauf. 

Es gibt aber sicher auch alte Boote, von denen man sich am besten gleich wieder abwendet bevor einen die Leidenschaft packt. Ein Mini ist absoluter Leichtbau und empfindlich. Wenn so ein Schiff ein paar Jahre nicht gepflegt wurde und feucht und vermackt vor sich hin gegammelt ist, macht es keinen Sinn mehr, da Geld reinzustecken. Irgendwann ist die Struktur hinüber. Das geht bei einem Leichtbau schneller als bei einer Hallberg Rassy. Schmeiß schlechtem Geld kein gutes hinterher.

Andererseits ist so ein Mini klein. Ein neuer Mast für einen Mini kostet auch nur den Bruchteil von einem Mast für eine HR 42.

Anders gefragt: Warum kauft man sich einen Mini? Sicher nicht um damit alt zu werden, sondern um eine zeitlang damit Spaß zu haben. Kauft man sich einen alten Mini, dann sollte also das Verhältnis von Reparaturstau zur Freude am Umgang mit Epoxy passen. Ansonsten nimmt man mehr Geld zur Hand und kauft sich einen gebrauchten Mini der gerade von der Transat zurückgekommen ist. Da kann man sich sicher sein, dass das Boot vor dem Start in Topform war. Der Sicherheitscheck der Classe Mini ist gnadenlos. Oder kauft Boote von älteren, nicht so ambitionierten Leuten wie Riclef Schomerus oder uns. Da wird materialschonender als bei den jungen Leuten gefahren 😉

Segeln mit dem Mini macht richtig Spaß und wenn man nicht immer alles in Top-Zustand haben muss, ist es auch bezahlbar. Wenn man aber nicht über Macken hinwegsehen kann oder ein Technik-Freak ist, dann Obacht. Wenn man auf einem Proto eine Winschkurbel fallen lässt, hat man eine Macke im Boot und wenn man die nicht ansehen kann, ohne sich zu ärgern, dann liegt das Verhältnis von Segeln zu Basteln schnell bei 1:2. Oder es wird teuer.

Also ein Boot kaufen, das zu den eigenen handwerklichen und finanziellen Möglichkeiten passt, Spaß damit haben und den Punkt nicht verpassen, an dem es Zeit wird, sich eine andere Leidenschaft zu suchen. 

Habt ihr auch eine Frage? Immer her damit!

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